Die besten Weihnachts- und Winterbücher: Das Geheimnis der Weihnachtswichtel

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Dieses Buch ist bei uns DER Weihnachtsklassiker – praktisch seit der Geburt der Kinder.
Ich bin kein großer Weihnachtsmann-Fan, das Christkind ist schon ganz ok – aber bei uns hat sich die Idee durchgesetzt, dass kleine Weihnachtswichtel die Geschenke bringen.
Und denen wird dann in der Nacht von Heiligabend zum 1. Weihnachtsfeiertag immer ein Schälchen mit etwas Leckerem vor die Tür gestellt: Pudding oder Haferflocken mit Honig und Milch oder etwas anderes Feines.
In einem Jahr stand meine Tochter mitten in der Nacht vor meinem Bett und weckte mich: „Mama! Wir haben die Weihnachtswichtel vergessen!“ – und so bekamen sie ihr Weihnachtsmahl erst  zu später Stunde.

Urspung unserer Weihnachtswichtel-Tradition ist das zauberhaft schön gezeichnete Buch des „Pettersson und Findus„-Erfinders Sven NordqvistDas Geheimnis der Weihnachtswichtel„.
Leider scheint es momentan vergriffen zu sein – immerhin bekommt ihr es noch als Hörbuch-Version. (Affiliate-Link)
Diese gemütliche Wichtelweihnachtsgeschichte handelt vom Heiligen Abend, der nicht nur für die Menschen etwas ganz Besonderes ist.
Sondern auch für die Wichtel.
Aber eben nur, wenn es den Menschen nicht wie uns geht – und sie den Wichtelbrei vergessen… damit Weihnachten aber doch noch gerettet wird, hat die Wichtel-Mutter eine Idee!

Absolute Lese-Empfehlung für Jung und Alt!
Und sogar Katzen mögen es (diese Katze heisst übrigens: Findus :-) )

P.S. Ihr könnt Euch eure Weihnachtswichtel auch selber nähen – schaut mal hier.

Die besten Weihnachts- und Winterbücher: Winter im Mumintal

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Zum Glück habe ich schon die meisten Geschenke beisammen – aber manchmal fehlt ja noch eine Kleinigkeit. Und was wäre da besser als ein schönes Buch?!
Eines unser liebsten Bücher in der Adventszeit ist: Winter im Mumintal. ( Affiliate-Link)

Kennt Ihr die wunderbaren Mumins und ihre Freunde – erfunden von der großartigen Autorin, Künstlerin und Illustratorin Tove Jansson?

Wenn nicht, wird es allerhöchste Zeit!

Tove Jansson war eine wirklich außergewöhnliche Künstlerin, lebte das Leben einer Freigeistin, ließ sich nie beschneiden in ihrem unbändigen Bedürfnis nach Leben, Freiheit und Unabhängigkeit.
Und das findet sich auch in ihrem Werk wieder. Die Mumin-Geschichten sind immer ein bisschen subversiv, anarchisch, gruselig. Das Mumintal ist eigentlich ein Paradies – wird aber immer wieder bedroht, schließlich sogar einmal vom Weltuntergang.
Wonach heute oft verlangt wird im Kinderbuchbereich: geschlechtssensiblen Geschichten und Kinderbuchhelden. Das gibt’s hier schon längst.
Ganz besonders die Figuren an der Peripherie, die die Mumin-Familie begleiten, beinhalten sehr spannende, freiheitliche und nachdenklich machende Aspekte.

„Winter im Mumintal“ ist die wunderschöne Geschichte vom Sohn der Familie, der in einem Jahr mitten im Winterschlaf erwacht – und ganz alleine ohne seine Familie die verschneite, scheinbar vollkommen veränderte Welt außerhalb des Mumin-Hauses erlebt. Gespickt mit unendlich vielen zauberhaften Details macht man sich mit Mumin auf die Reise in ein unglaubliches Abenteuer.

Die Geschichte hat auf den zweiten Blick noch einen weiteren Inhalt – sie steht für das Erwachsen werden, die ersten unsicheren Schritte des Kindes/Jugendlichen in Richtung Selbständigkeit.
Und ist aus diesem Blickwinkel auch für jeden erwachsenen Leser sehr spannend.
Man muss einfach lächeln und zustimmen, wenn Tooticki zu Mumin sagt: „Alles ist sehr ungewiss, und das finde ich beruhigend.“

Absolute Lese-Empfehlung!

 

P.S. Mehr Infos bekommt ihr in Zépé’s virtuellem Muminforschungszentrum

Happy Vorlesetag!

vorlesen

Schon immer war ich bekennender Bücherwurm, kannte die Bibliothekarin unseres kleinen Berliner Vorstadt-Bezirkes bestens und jedes Mal, wenn ich die Bücherei betrat und es Büchernachschub gegeben hatte, rief sie: „Es gibt Neue!“.
Die Bücherei war ziemlich klein und ich habe damals wirklich ALLES gelesen. Angefangen natürlich mit Büchern, die meinen Interessen entsprachen – aber danach ohne Rücksicht auf Inhalt und Altersangaben alles, was es auszuleihen gab (und ich stolperte dabei über einige skurrile Liebesromane und Sachbücher zu abwegigen Themenbereichen).

Einer meiner Deutschlehrer sagte uns ein paar Jahre später, wir sollten versuchen, die Bücher, die wir lesen nicht zu leihen – sondern zu kaufen. Und somit unsere eigene kleine Bibliothek zu beginnen, die uns unser ganzes Leben begleiten und erfreuen würde.
Ich fand diese Idee großartig.
Und so habe ich schon immer eindeutig mehr Geld in Bücher als in Klamotten und Schuhe investiert.

Als meine Kinder geboren wurden, erinnerte ich mich nach und nach an die grandiosen Bücher meiner Kindheit.
Und das hat bis heute nicht nachgelassen.

Eine liebgewonnene Gewohnheit ist bei uns das Vorlesen.
Dabei wechseln wir uns mittlerweile sehr gut ab.

Meine Tochter ist eine großartige Vorleserin – und las mir u.a. das gesamte Buch Tommy Mütze: Eine Erzählung aus Südafrika (Gulliver) und Teile aus Die kleine Dame und Mein Lotta-Leben vor.
Mein Sohn liebt historische Geschichten und natürlich Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt! (Baumhaus Verlag) – und las mir daraus auch schon blumig ausgeschmückt laut.

Meine Lieblings-Vorlesebücher sind momentan: Lettie Peppercorn und der Schneehändler, Ottoline und die gelbe Katze und Die unglaubliche Reise ins Universum.

Und seit neuestem hören wir sehr gerne gemeinsam Hörbücher – wenn sie von guten Vorlesern gelesen werden. Wie Katharina Thalbach oder Katja Riemann: Anastasia McCrumpet und der Tag, an dem die Unke rief. Dazu Licht aus, Kerzen an und heißen Tee auf den Tisch.

Euch allen ein schönes Vorlese-Wochenende!

Kinder und der Tod

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Abendspaziergänge sind eigentlich das Beste vom Tag.
Man kann die Gedanken schweifen lassen kann. Und so schweiften meine Kinder und ich zum Thema: Der Tod.

Wenn man Kinder über den Tod nachdenken lässt, ihnen zuhört und sich gemeinsam mit ihnen auf die Suche nach Fragen und vielleicht sogar Antworten begibt – kann es ganz schön spannend werden. Manchmal sehr nachdenklich. Aber auch gar nicht so selten schön und leicht.

Als mein Vater und der Opa der Kinder vor vier Jahren starb, habe ich mich spontan dazu entschieden, meine Kinder aktiv in das Thema miteinzubeziehen.
Auch wenn es aus meinem Umfeld durchaus ein paar kritische Stimmen dazu gab.

Kurz vor seiner Beerdigung wurde mein Vater im Beerdigungsinstitut aufgebahrt, damit der engste Familienkreis Abschied nehmen konnte.
Meine Kinder – zu dem Zeitpunkt 5 und 7 Jahre alt – nahm ich mit.
Zuvor hatten die Beiden Bilder für den Opa gemalt, die wir zu ihm in den Sarg legten – und die er mitnahm in sein Grab.
Ich habe damals schon sehr genau gespürt, dass die Kinder nicht nur traurig waren,  sondern auch fasziniert vom toten Opa. Von der Tatsache, dass da ein Körper lag, aus dem alles Leben gewichen war.
Aber eben auch – und das war die Hauptsache: Sie waren beruhigt, weil sie ganz klar sehen und wahrnehmen konnten, dass es nicht der Opa ist, der da bald tief ins Grab kommen und mit Metern von Erde bedeckt werden sollte.
Sondern nur noch eine Hülle – in der Opa einmal gewohnt und gelebt hatte.
Aber die er nun verlassen hat.

An den Tag der Beerdigung denke ich heute eigentlich gerne.
Ich lief mit den Kindern alleine zum Friedhof.
Es war ein sonniges, aber auch stürmisches Wetter. Der Wind stob durch die Baumwipfel und die Blätter rauschten laut.
Fast ein bisschen dramatisch.
Auf dem Friedhof angekommen erwartete uns eine große Menschenmenge – dadurch war der letzte Abschied weniger intim.
Aber als mein Vater ins Grab gelassen wurde, tippte meine Tochter mich an und sagte: „Schau!“ – und meine Kinder und ich sahen einen kleinen Spatz aus dem Grab nach oben in den Himmel flattern.
Es war ein so schönes Bild – ganz besonders für meine Kinder, die sich verschwörerisch anschauten.
Mitten in der sie umgebenden Trauer.

Bis heute erzählen sie die Geschichte immer mal wieder (und natürlich gibt es auch allerhand fantasievolle Interpretationen zu dem kleinen Vogel) – und ich freue mich jedes Mal sehr, dass sie so eine kleine positive Erinnerung an den Tod ihres Opas haben.

Als Buch-Liebhaberin habe ich natürlich auch einige Kinderbücher zu dem Thema angeschafft.
Das Lieblingsbuch der Kinder ist: Die besten Beerdigungen der Welt.
Das ist ein ganz wunderbar unsentimentales, aber trotzdem gefühlvolles Buch. Es erzählt von drei Kindern, die ein Beerdigungsinstitut für tödlich verunglückte Tiere gründen – damit ein jedes wirklich die beste Beerdigung der Welt erhält.
Bei uns wurden schon vor Buchanschaffung allerhand Insekten, Mäuse und Vögel mit Blumenbeigaben bestattet – drum mochten meine Kinder dieses Buch umso lieber.
Für Kinder ab ca. 5 Jahren.

Ebenfalls beliebt bei meinen Kindern ist das Buch Adieu, Herr Muffin – das vom alten Meerschweinchen Herr Muffin erzählt, dem es einfach nicht mehr gut geht und der schließlich verstirbt.
Meine Tochter hat es unzählige Male gelesen – mir fällt das Vorlesen etwas schwer, aber ich bin auch leicht sentimental, wenn es um dahinscheidende Tiere geht :-)
Für Kinder ab ca. 5 Jahren.

Optisch sehr schön und einfühlsam geschrieben ist Ente, Tod und Tulpe. Eines meiner Lieblingsbücher zum Thema, in dem man dem personifizierten Tod begegnet, der aber gar nicht gruselig oder schrecklich ist – sondern eher leise und freundlich. Und der Ente, die schließlich verstirbt – ganz ohne Drama, sondern weil manche Dinge eben so sind und man sie nicht ändern kann.
Für Kinder ab ca. 7 Jahren.

Im Buchladen durchgeblättert habe ich das Buch Hat Opa einen Anzug an?, das ich auch empfehlen kann. Aufgrund der etwas düsteren Illustationen würde ich es ab ca. 6 – 7 Jahren empfehlen (und nicht wie angegeben ab 4 Jahren).

Gestern gab es beim Spaziergang dann noch eine Mäusebeerdigung: Eine kleine Feldmaus lag mausetot (warum sagt man das eigentlich?) am Wegesrand und die Kinder fanden, sie verdiene ein ordentliches Begräbnis und ein paar schöne Abschiedworte: „Heute Nacht reist du zu den Sternen, kleine Feldmaus.“
Danach dachte die Tochter noch ein wenig nach: „Wenn wir einfach so eine Fliege totschlagen, weil sie uns abnervt. Dann ist das für uns keine große Sache und wir haben es sofort wieder vergessen. Aber für die Fliege ist es eine richtig große Sache, denn sie hatte schließlich auch nur dieses eine Leben und wollte das ganz gerne leben. Da wäre es doch wirklich besser, wenn wir es aushalten, mal ein bisschen genervt zu sein. Und dafür die Fliege dann am Leben lassen!“.
Dem ist im Allgemeinen nichts hinzuzufügen.
:-)

(bei den Buch-Empfehlungen handelt es sich um Afiliate-Links)

Einfach Sex: „Klär mich auf“

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Sex. Spannend ist das Thema ja durch alle Altersstufen – und glücklicherweise gibt es eine Menge guter Kinderbücher zum Thema.Das erste Buch, an das ich mich aus meiner Kindheit zum Thema Sex erinnern kann, ist Peter, Ida und Minimum. Familie Lindström bekommt ein Baby.
Und auch wenn dieses Buch mittlerweile fast uralt ist – von 1977 – ist es immer noch wirklich toll (und die Grafiken wunderschön). Aber es fehlen eben auch eine Menge Themen.

Ein wirklich gutes und vollständiges Aufklärungsbuch für Kinder ab 4, 5 Jahren ist Mein erstes Aufklärungsbuch: Aufklärung für Kinder ab 5. Hier geht es nicht nur um die rein biologischen Tatsachen – die gut und detailreich beschrieben werden – sondern auch um Themen wir „Mein Körper gehört mir“ und Gefühle.

Als mein Sohn sich das erste Mal verliebte und eine Freundin hatte – legte ich ihm eines Abends das Buch Wie ist das mit der Liebe?: Fragen und Antworten zur Aufklärung für Kinder ab 9 auf seinen Nachttisch.
Dieses Buch ist wirklich ideal für das Alter ab 9, 10, 11 Jahren, wenn man das erste Mal Bauchkribbeln bekommt, aber eben nicht mehr das Bedürfnis hat, jedes Thema mit Mama oder Papa oder elterlichen Freunden zu besprechen.
Ich weiß, dass mein Sohn das Buch ziemlich interessiert las – für sich alleine.
Meine Tochter findet es mittlerweile auch hochspannend und hat mir allerhand Infos vorgelesen.
Wenn ich es durchblättere, freue ich mich immer wieder sehr über die klugen Hilfestellungen und Erklärungen. Auch zu Themen wie Selbstbefriedigung, in welchem Rahmen das am besten stattfindet und dass man sich auf keinen Fall verunsichern lassen sollte, wenn Andere sagen, das sei eklig.
Und natürlich gibt es immer wieder der Hinweis am Rande: Mach nichts mit anderen, was sie nicht wollen und lass dich selbst auch zu nichts überreden, was du nicht möchtest.
Kindesmißbrauch wird direkt angesprochen und erklärt, was man in dem Fall machen kann – sogar die Telefonnummer des Kinderschutzbundes ist im Buch groß und auffällig abgedruckt.
Wirklich toll sind die Zeichnungen der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, die gleichberechtig behandelt werden und keine Fragen offen lassen.
Auch die Zeichnungen von ganz unterschiedlichen Körpern sind wunderbar – hier wird einfach alles richtig gemacht: vollkommen wertfrei werden Dicke und Dünne gezeigt, Alte und Junge, verschiedene Hautfarben und auch eine nackte Frau im Rollstuhl ist zu sehen. Eben die tatsächliche Bandbreite des Lebens.
Es geht um Pubertät, den weiblichen Zyklus, Menstruation, Erektion, Schwangerschaft, Verhütung – und natürlich Sex. Dass das Kapitel, in dem es ums Miteinanderschlafen geht „Schmusen“ heisst und deshalb für Kinder, die genau das gerne nachlesen möchten, nicht so leicht zu finden ist, ist mein einziger Kritikpunkt.
Thematisch abgerundet wird das Buch, indem es schließlich sehr offen und frei über verschiedene Familienformen berichtet – über Adoption, Großfamilien, Kleinfamilien, Einelterfamilien, Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, arrangierte Ehen und auch die bewusste Entscheidung als Single leben zu wollen. Alles nicht wertend.
Ganz zum Schluss gibt’s noch ein Glossar, in dem Kinder über alle möglichen Wörter rund zum Thema Sex nachschmökern können.
Absolute Kaufempfehlung!

Eigentlich aber wollte ich über dieses Buch berichten – es ist der neueste Zugang in unserem Bücherschrank zum Thema Aufklärung: Klär mich auf: 101 echte Kinderfragen rund um ein aufregendes Thema
Die Idee zu diesem Buch ist so simpel wie genial: Die Sonder- und Sexualpädagogin Katharina von der Gathen hat Kinder, mit denen sie zusammenarbeitete, aufgefordert alle Fragen rund um Sex, Liebe, Körper, Pubertät usw. auf Zettel zu schreiben und anonym in eine Box zu werfen – um dann wirklich ALLES zu beantworten.
Herausgekommen ist ein spannendes Schmökerbuch für Kinder ab 7, 8 Jahren, die hier Antworten auf Fragen finden, die sie selbst schon umgetrieben haben und sie sich vielleicht nicht zu fragen wagten. Oder Antworten zu Ideen und Themen, an die sie noch gar nicht dachten, die aber nicht minder spannend sind.
Das Buch ist eher nicht so gut geeignet um es von vorne bis hinten durchzulesen – sondern ist ideal, um es immer mal wieder in die Hand zu nehmen und sich gespannt auf die unterschiedlichen Fragen einzulassen, aufzulachen, nachdenklich weiterzufragen oder einfach laut „Ach soooo ist das!“ zu sagen.
Tabus gibt es nicht. Das ist wirklich toll.
Es erklärt, warum Sex Spaß macht, warum manche Babys mit einer Behinderung geboren werden , wie Frauen mit Frauen und Männer mit Männern Sex machen (und ich freue mich tatsächlich sehr über die Aussage, dass Sex auch geht, wenn man nicht den Penis in die Scheide schiebt!), wie lang ein Penis werden kann und vieles, vieles mehr.

Leider fehlen ein paar Themen bzw. Darstellungen. So kann man interessiert anschauen, wie verschiedene Penisse aussehen – eine entsprechende Darstellung der Scheide (auch wenn das Thema natürlich thematisch aufgegriffen wird) fehlt leider.
Und es gibt es fast ausschließlich weiße Protagonisten, nur 2 der 101 sehr schönen Illustrationen von Anke Kuhl zeigen Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben und verschiedenen ethnischen Hintergründen. Auch ein, zwei Rollstuhlfahrer hätte man bei vielen Illustrationen mit unterbringen können.
Das ist ein bisschen schade.
Aber ansonsten: Ebenfalls eindeutige Kaufempfehlung, denn selten wird Sex und alles was damit zu tun hat so unverkrampft und voller Spaß erklärt.

Kinderbücher und Geschlechterrollen

alsmama

Ich liebe Bücher – und ganz besonders Kinderbücher.
Von Pappbilderbüchern bis hin zu spannenden und dicken Jugendbüchern.
Als Künstlerin lasse ich mich natürlich besonders von schön gestalteten Büchern in den Bann ziehen und mit zauberhaften Illustrationen zuweilen auch über eher unspannende Inhalte hinweg bestechen.

Leider schaffen es wenige Kinderbücher mit ganz typischen Klischees zu brechen – in den meisten wird eine Rollenverteilung als selbstverstädlich gezeigt, die mit der Realität vieler Kinder nichts mehr zu tun hat: Mama, Papa, großer Bruder, kleine Schwester, hübsches Häuschen, Hund und Katze. Der Papa kommt abends von der Arbeit nach Hause, die Mama saugt Staub, der Bruder geht auf den Fußballplatz, die kleine Schwester spielt mit Puppen.
Es gibt eine Menge scheinbar schöner Kinderbücher, die in den Geschlechterrollenverteilungen noch viel weitergehen und meinen Kindern suggerieren wollen, wie ein echtes Mädchen, ein echter Junge, eine echte Mama und ein echter Papa zu sein haben.

Bei uns Zuhause läuft nichts nach Klischee – ohne ins Detail gehen zu wollen gibt es bei uns eine alleinverdienende, alleinerziehende Mama, einen komplett abwesenden Papa, eine sehr durchsetzungskräftige Tochter, die noch nie rosa und pink mochte, sondern jeden Tag vollkommen verschmutzt vom wilden Spielen aus der Schule kommt und Holzpflöcke schnitzt. Allerdings auch genau weiß, was „eine Dame“ in ihrer Tasche haben sollte: Neben Handspiegel und Kamm natürlich auch Klebestift und Taschenmesser.
Und ein Sohn, der sowohl sensibel und geräuschempfindlich ist, sich schlichtweg niemals rauft, sich eine Barbie kaufte (und wenig später als langweilg wieder aussortierte) als auch perfekter Computernerd ist (mehr Infos darf ich laut Kinder-Redaktion nicht weitergeben :-) ).

In den meisten Bücher erkennen meine Kinder sich nicht wieder – und besonders bei meiner Tochter beobachte ich ge- und entspannt, dass sie typische Mädchen-Klischee-Bücher langweilen.

Im Ringelmiez-Blog stoplerte ich heute über einen wirklich unschönen Fauxpas des Oetinger-Verlages – bei dem scheinbar ironisch mit Geschlechter-Klischees gespielt wird.
Sorry – aber die Ironie entgeht nicht nur mir, sondern auch meinen Kindern.
Die sind zwar noch nicht ganz im Alter der Zielgruppe – aber sagen eindeutig „Alter, das ist ja total unfair und eine Unverschämtheit!“.

Dass Kinderbücher sich ändern müssen, ist ganz offensichtlich.
Kinder müssen sich in ihrer Realität in ihnen wiederfinden können.
Ohne ihre Maßstäbe durch veraltete Rollenklischees verdrehen zu lassen.
Weg von Themenbüchern, die sich mit „speziellenProblemen“ wie Scheidung, Behinderung, Tod, Migrationshintergrund usw. gesondert auseinandersetzen – hin zu Büchern, in denen die Fülle des Lebens ganz natürlich stattfindet: alleinerziehende Papas, Karrieremamas, zwei Papas, „Patchwork“-Geschwisterbeziehungen, Schulkameradin mit Behinderung, Opa mit Alzheimer, Freund mit Migrationshintergrund, fußballspielende Schwester und puppenliebender Bruder…

Spannende Links zum Thema Kinderbücher und Gender:

Unsere persönlichen All-Time-Favorites sind in dem Zusammenhang: