Kleiner Dreckspatz Aurelia – Die Geschichte einer revoluzZzionären Buchillustration

Ende 2016 kontaktiere mich die Autorin Dorothea Flechsig vom Glückschuh Verlag  und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, ein Kinderbuch für sie zu illustrieren.
Ich sagte ich sofort: JA!

Kinderbuch "Kleiner Dreckspatz Aurelia" liegt auf Skizzen.

Viel zu lange plante ich schon mit verschiedenen Leuten zusammen ein eigenes Kinderbuch zu schreiben und zu illustrieren – und hier kam nun der entscheidende Schubs: Es gab schon eine Geschichte. Und einen Verlag dazu. Also los!
Dorothea erzählte mir ihre Buch-Idee: Von einem kleinen Jungen, der sich gerne schmutzig macht und dem ein Elternteil erzählt, wie sich die verschiedenen Tiere in der Natur säubern. Das gefiel mir auf Anhieb!
Aber dann grummelte die Feministin in mir ein bisschen: Warum sind es immer Jungs, die zerrissene Hosen vom Klettern und Toben haben? Und die sich beim Spielen beschmaddern und vollkleckern? Mit grasgrünem Hosenboden vom Fußballspielen nach Hause kommen? Während das Idealbild vom kleinen Mädchen nach wie vor ist: Ordentlich mit den Püppchen im rosa Kleidchen fein vor sich hin zu spielen.

Bei meinen Kindern war das genau umgekehrt: Mein Sohn hat immer schon auf sein exaktes Aussehen geachtet und sich vor Schlamm und Dreck geekelt – während die Tochter täglich mehrere Kilo Sand in den Schuhen und ihren Klamotten aus dem Kindergarten nach Hause brachte. Und auch jetzt als großes Mädchen gilt: Spielen geht vor Sauberkeit.

Als ich letztens in einer großen Buchladen-Kette war und die aktuellen Mädchenbücher anschaute – vor allem die auf den Ausstellungsflächen – schien es mir, als wäre die Zeit stehen geblieben: Prinzessin Lillifee (die geschniegelt und chic rosa durch Blumengärten fliegt), Mia and me (ebenfalls  super adrett, rosa und mit Einhorn) und weil Mädchen für die drei ??? nicht cool genug sind (natürlich fehlen denen ein bis 2 weibliche Mitglieder, ganz ohne Frage), gibt es eine Mädchen-Version – mit Klischee-Mädchenthemen und aufgestylten Protagonistinnen.
Natürlich gibt es – gerade von kleinen Verlagen – sehr schöne Bücher, in denen Mädchen auch ohne rosa Schleifchen und Klischee-Gender-Geschichten dargestellt werden. Aber verglichen mit dem Rest: Sind das VIEL zu wenige!
Es wurde also Zeit für ein mutiges, abenteuerlustiges Mädchen – ohne Rosa und stattdessen mit ganz viel Schmutz und Schmadder.
Als ich das Dorothea schrieb und noch ein Foto meiner Tochter schickte – war sie sofort überzeugt: Der Dreckspatz wird ein Mädchen!

Kleines Mädchen mit vom Spielen schmutzigen Gesicht.

Jetzt legte ich los mit dem Mädchen-empowernden Buch, das allen Mädchen zeigen wird, was meine Tochter immer wieder voller Überzeugung sagt: MÄDCHEN DÜRFEN ALLES! MÄDCHEN KÖNNEN ALLES!
Auf der letzten re:publica sprachen Carina Kühne, Raúl Krauthausen und ich über Diversity in Kinderbüchern – und leider darüber, dass sie in dem meisten Büchern fehlt. So gibt es unter anderem meistens das ewig gleiche Familienbild: Mutter, Vater Kind/er – aber keine homosexuellen Eltern oder Kinder, keine alleinerziehenden Eltern, keine Trans-Eltern oder -Kinder.
In Aurelias Geschichte bleibt offen um welches Familienmodell es sich handelt. Man sieht nur Aurelias Papa – und der ist sehr wahrscheinlich alleinerziehend. Oder auch nicht – eben so, wie man es interpretieren möchte.

Als der Name der Protagonistin dann schließlich feststand – stand ich vor Aurelia und fragte mich: Was ist das für ein Mädchen? Wie sieht sie aus? Was mag sie gerne? Was verabscheut sie?
Der Text von Dorothea ließ viel Interpretationsraum.
Und so skizzierte ich hin und her, probierte Gesichtsausdrücke, Haarfarben, große Nase, kleine Nase, Brille oder nicht…

Bleistiftskizzen von Mädchengesichtern.

Bis schließlich eines Abends, fast nachts – meine Kinder schliefen schon – eine Aurelia aus meinem Stift schlüpfte, die für mich genau passte. Und ich konnte nicht anders, als ihr zuzwinkern.
Ja, mit diesem Mädchen würde ich gerne ein Abenteuer erleben :-)
Die Haarfarbe hat sie von meinem Sohn. Und ansonsten ähnelt sie – insbesondere charakterlich – einer jüngeren Version meiner Tochter.

Und so habe ich mit diesem Mädchen zusammen ihre Welt, ihr Abenteuer und ihre Ideen erkundet – und für euch auf Papier gebracht.
Das funktioniert so, dass ich zunächst ein Storyboard für die gesamte Geschichte zeichne und die Farben für Aurelia und ihre Welt festlege.
Eigentlich hatte ich zunächst vollbunte Seiten geplant, mit Himmel und allem drum und dran – aber dann merkte ich, dass diese Geschichte Weißraum zum Atmen braucht. Besonders im Kontrast zur immer schmutziger werdenden Aurelia.

Halbfertoge Buchzeichnung: Ein Mädchen rennt einen Weg entlang.

Dann zeichne ich die Buchseite ganz klassisch mit Bleistift auf Papier. Üblicherweise greife ich gerne zu Buntstiften oder Aquarell – aber Aurelia ist tatsächlich komplett am Computer koloriert worden.
Die Arbeitszeit war insgesamt ziemlich knapp, denn Aurelia sollte schon zur Kinderbuchmesse in Bologna fertig sein.

Ich „leide“ zuweilen künstlerisch an einer starken Tendenz zum Perfektionismus und hätte gerne noch so Manches viele Male überarbeitet – aber dieses Bedürfnis musste ich aus dem Fenster werfen. Und das tat mir – und auch Aurelia – richtig gut (auch wenn ich bei mancher Buchseite gerne noch gerufen hätte: Nein, lass sie mir noch ein bisschen, nur noch ein klitzekleines Weilchen, wir brauchen noch etwas Zeit!“).

Dorothea reiste mit den ersten fertigen Exemplaren ab nach Bologna – und ich war sehr gespannt auf meine erstes Exemplar der Aurelia, die ich bald aus dem Briefkasten angelte.

Zeichnung von Aurelia, die zur KinderBuchmesse Bologna wandert.
Aber ich schaute mein Buch nicht gleich an – sondern wartete, bis meine Kinder aus der Schule kamen. Denn die sind grundsätzlich meine härtesten Kritiker.
„Na siehste, Mama, haste doch gut gemacht!“ Puh – bestanden.

Bestellen könnt ihr das Buch hier (Affiliate Link):  

Oder wollt ihr erstmal ins Aurelia-Buch schauen? Dann könnt ihr das auf der Seite des Glückschuh Verlages tun.
Oder hier:

Leckeres aus der Natur: Holunderbeerenmarmelade

Ein paar Worte bevor Ihr Euch auf den Weg in den Wald und an Feld- und Wiesenränder begebt: Was man in der Natur pflückt und findet, muss mit Bedacht gesammelt und auch gegessen werden.
Zum einen ist es gar nicht erlaubt alles mitzunehmen – weil manche Pflanzen unter Naturschutz stehen.
Das gilt ganz besonders für viele Pilzarten. Durch Kahlschlag und radikale Bebauung von Naturgebieten sind viele Sorten in ihrem Bestand sehr verringert worden, deshalb darf man manche gar nicht sammeln, andere nur in einer begrenzten Menge.
Und dann darf auf Euren Teller wirklich nur, was Ihr EINWANDFREI kennt und bestimmen könnt! Viele Pilze, Pflanzen und Beeren haben giftige Verwandte.
Es ist schön, die Natur zu genießen und das Erlebnis zu haben, direkt Pilze. Früchte, Beeren usw. essen zu können – aber Mutter Natur ist eben auch kein Selbstbedienungsladen. Deshalb informiert Euch, beobachtet, werdet zu Naturforschern, die auf leisen Sohlen ohne Schaden zu hinterlassen die kleinen Geschenke mit Bedacht annehmen.

In Brandenburg ist der Schwarze Holunder recht weit verbreitet – und so kann man nicht nur aus den Blüten köstliche Limonade (und noch viel mehr!) machen, sondern im Spätsommer die wunderschönen schwarzen Beeren sammeln.

holunderbeeren entstielen

Aber Achtung:  Nur wirklich reife Beeren gehören ins Körbchen! Rote Beeren müssen rigoros aussortiert werden! Und: Nicht im rohen Zustand naschen – das gibt heftige Bauchschmerzen!
Auch hat der Holunder einen Bruder, dessen Beeren giftig sind und nicht verspeist werden dürfen! Der giftige Zwerg-Holunder oder Attich ist gut zu erkennen und zu erriechen – aber bitte erkundigt Euch genau, wie Ihr diesen vom Schwarzen Holunder unterscheiden könnt und sammelt nur, wenn Ihr Euch sicher seid!

holunderbeerenzeit

Köstliche Holunderbeeren-Marmelade:

Zutaten:
– 1 kg Holunderbeeren
– 300 g Äpfel, gewürfelt
– Apfelschalen der 300 g Äpfel (unbedingt ungespritze Bio-Äpfel!), in möglichst langen Streifen
–  Saft einer Zitrone
– 100 g Kokosblütenzucker

– optional: Apfelpektin

Zubereitung:
Die Holunderbeeren mit 100 ml Wasser ca. 10 Minuten aufkochen, dann den entstandenen Saft durch ein über einen Topf gespanntes Tuch gießen und die Beeren leicht ausstreichen.
Ihr erhaltet dann ca. 500 ml Holunderbeerensaft.
In den Saft die Apfelwürfel, die Apfelschalen, den Zitronensaft und den Kokosblütenzucker geben und alles ca. 5 Minuten bei höchster Hitzestufe einkochen – die Masse soll dabei sprudelnd kochen, damit möglichst viel Flüßigkeit verdampft.
Dann sofort runter von der Herdplatte,, die Apfelschalen rausfischen, die Apfelwürfel kleinstampfen (oder pürieren, je nach Geschmack)  und ab ins Einmachglas!
Fertig ist Eure köstliche vegane und industriezuckerfreie Marmelade!

Die revoluzZzionären Etiketten könnt Ihr Euch hier herunterladen, ausdrucken, ausschneiden, draufkleben und schön finden :-)
Und wichtig: Schreibt auf Euer Glas, wann Ihr die Marmelade gekocht habt!

holunderbeeren glas

Ich verwende keinen Gelierzucker, sondern das Pektin aus den Apfelschalen zum Andicken. Wer sich hier unsicher ist – kann auch fertiges Apfelpektin benutzen.

The Lady

06012014_blog

 

I saw this lady walking down the street the other day
(and believe me, please, she looked exactly this way!),
I could only stand and stare, I was just about to ask her to stay…
to tell me her story, where she lives and where she was born
but only a twinkling of an eye later… she was already gone.

Le Secret de Rouge Noir

While I was stuying arts at the university my favorite  subject was illustration – and I loved to draw picture stories and cartoons.
A friend of mine found some of those in his personal archive – and I want to share them with you.

Manche Sachen kann ich richtig schlecht.
Archivieren gehört dazu.
Ich hebe zwar so Manches auf und hefte Vieles ab. Aber leider viel zu kreuz und quer – und meine Arbeiten verwahre ich eher nicht, sondern verkaufe oder verschenke sie.

Zum Glück hat einer meiner Ex-Freunde eine spezielle Leidenschaft: Das Archivieren. Und zwar picobello nach Thema, Datum, mit Querverweisen und allem drum und dran. Und so wusste ich dann auch, an wen ich mich wenden musste, als ich ein paar meiner alten Comics suchte, die ich noch zu Studienzeiten gezeichnet hatte (exakt: 1997).
Eines dieser Comics möchte ich Euch heute zeigen – ich mag es bis heute sehr gerne.

Die Geschichte ist von einer meiner Lieblingsautorinnen: Sibylle Berg.

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