Das Monster und das Mädchen (2)

Die Beiden rannten über Stock und Stein, stolperten durch Pfützen und über Nacktschnecken – und es wurde dem Monsterchen plötzlich klar: Sie rannten um ihr Leben.
Das Rauschen und Donnern hinter ihnen wurde lauter und lauter.
Das Mädchen keuchte „Komm… komm nur schneller! Am Rand der Wiese ist ein Haus! Da sind wir erstmal in Sicherheit!“
Und tatsächlich – das Monster sah nun in der Ferne ein altes, windschiefes Haus.
Der Weg schien ewig zu dauern. Als sie endlich mit wackeligen Knien und atemlos am Häuschen angekommen waren, zog das Mädchen das Monster die Kellertreppe hinunter.
Ein letzter Blick nach oben zeigte, dass die Finsternis sich weiter ausbreitete.

lilikko_03_blog

Die Beiden fielen die Kellertreppe eher hinunter als dass sie liefen und das Mädchen schubste mit letzter Kraft die Kellertür auf.
Unzählige Spinnenweben flatterten ihnen entgegen und ein moderiger, unangenehmer Geruch stach ihnen sofort in die Nase.
Es war schwer zu sagen, ob in diesem Keller nicht noch viel Gefährlicheres auf sie lauerte als die dröhnende Finsternis, die sie verfolgte.
Nach kurzem Zögern zog das Mädchen das Monster mit einer schnellen Bewegung in den Keller und schlug die Tür hinter sich zu.

lilikko_04_blog

Keine Sekunde zu spät.
Denn schon hörte man von draußen ein Wummern, das immer lauter wurde und die Tür erbeben ließ.
Das Mädchen schrie laut auf und zeigte auf den Boden: Durch den Türspalt sickerte Dunkelheit in den Keller.
„Komm weiter, wir müssen weiter!“
Im Zwielicht eines einzelnen Kellerfensters sahen die beiden eine Treppe, die nach oben führte.

 

 

Das Monster und das Mädchen

lilikko
Auf der Suche nach seiner Sippe verließ das kleine Monster den Wald und lief durch die Wiese – als es plötzlich vor einem Mädchen stand. War das etwas Gutes? Würde das Mädchen ihm helfen bei seiner Suche? Oder würde es ihm etwas zuleide tun?
Das Mädchen hob den Zeigefinger langsam zum Mund und flüsterte leise: „Keinen Mucks! Und… renn!“

lilikko_02_blog
Das Monster entschied sich kurzerhand dem Mädchen zu vertrauen und wollte gerade loslaufen, als es gar merkwürdige Geräusche hörte:
Ein Sausen.
Oder ein Rauschen.
Oder ein Dröhnen.
Oder alles zugleich.
Und die Geräusche klangen, als kämen sie näher!
Das kleine Monster musste sich einfach umdrehen und nachschauen.
Und was es sah, ließ ihm beinahe das Blut in den Adern gefrieren: Alles war in die tiefste Dunkelheit gehüllt, die man sich nur vorstellen kann – das schwärzeste Schwarz, die finsterste Finsternis. Und sie kam näher.
Das Mädchen ergriff die Hand des kleinen Monsters und rannte los.

 

Bücher-Tipp: War Mama eigentlich immer so vernünftig wie heute?

alsmama
„Wasch‘ Dir die Hände!“ – „Sei vernünftig und putz‘ Dir die Zähne!“ – ‚Hör‘ mir zu!“ – „Sei bitte freundlich, wenn wir bei den Nachbarn zu Besuch sind!“ – „Keine Schokolade vor dem Essen!“
Mama-Sprüche.
Mama ist einfach immer SO vernünftig.
War sie das eigentlich schon immer?

Ein absolutes Alltime-Favorite-Büchlein meiner Kinder ist das Bilderbuch: Als Mama noch ein braves Mädchen war.

Noch heute blättern  meine Kinder (8 und fast 11 Jahre) das Bilderbuch gerne mal durch – und kichern und gackern.
Das Buch zeigt nämlich, dass Mama gar nicht immer so vernünftig war. Und stattdessen popelte, sich nicht die Zähne putzte, die Wände anmalte, unhöflich war, nicht hörte, Omas Schminkzeug verbrauchte, schlimme Sachen sagte und noch so viel mehr.
Besonders schön ist: Die Texte behaupten durchaus, dass Mama immer brav war – nur die Bilder sprechen eine andere Sprache und verraten das unartige Mama-Kind.

Was soll das? Warum sollen Kinder denken, dass ihre Mama ein ganz schlimmes Kind war? Und werden sie dann nicht auch angeregt, ebenfalls fürchterliche Dinge zu tun? Wände zu bekritzeln und Katzen am Schwanz zu ziehen? Das Buch ist  umstritten, auch weil es angeblich Kinder auf dumme Gedanken bringen könnte und ganz „schmutzige Wörter“ verrät… (obwohl ich denke, dass „Pipistinkerkaka“ usw. wohl eher zu den harmloseren Worten im Wortschatz der meisten Kindergartenkinder gehören).

Aber darum geht es gar nicht.
Für mich gehört zum Elternsein, dass man ganz freiwillig vom Sockel der Perfektion hüpft und zugibt, dass man auch Fehler macht.
Manchmal sogar eine ganze Menge.
Kinder brauchen zwar die Gewißheit, dass die Eltern grundsätzlich wissen, wo es lang geht, dass sie der unumstößliche Fels in der Brandung sind und Kraft und Geborgenheit geben können.
Aber Kinder brauchen keine Eltern, die perfekte Menschen sind.

Und deshalb tut es Kinder SO gut zu sehen, dass Mama als Kind wirklich ganz schön garstig sein konnte, ungehorsam, egoistisch und auch unvernünftig.
Und es spielt gar keine Rolle, ob Ihr als Kinder wirklich all‘ diese schlimmen Dinge getan habt, die im Buch beschrieben werden…
Lasst Euch durch das Buch anregen, Euren Kindern zu erzählen, was Ihr tatsächlich Schlimmes anstelltet. Ihr werdet merken: Ihr kommt Euren Kinder dadurch ein ganzes Stück näher und Euren Kindern ist das unartige Mama-Kind sehr sympathisch!

Lese-Empfehlung für Kinder ab ca. 5 Jahren.

 

Apfelernte

apfelernte

„O welche Lust, auf die Bäume steigen
Und klettern umher in den schwanken Zweigen!

Wir müssen uns recken, müssen uns bücken,
Die Äpfel und Birnen und Zwetschgen zu pflücken.

Und können wir nicht zum Wipfel gelangen,
Wo meist die allerschönsten hangen,

Dann legen wir die Leiter dran
Und ziehen mit Haken die Zweige heran.

Hilft das auch nichts, dann kommt das Beste,
Wir schütteln alle Zweig‘ und Äste,

Und wenn es dann regnet Äpfel im Nu,
Dann sehen wir jubelnd von ferne zu.“

Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Leckeres aus der Natur: Holunderbeerenmarmelade

Ein paar Worte bevor Ihr Euch auf den Weg in den Wald und an Feld- und Wiesenränder begebt: Was man in der Natur pflückt und findet, muss mit Bedacht gesammelt und auch gegessen werden.
Zum einen ist es gar nicht erlaubt alles mitzunehmen – weil manche Pflanzen unter Naturschutz stehen.
Das gilt ganz besonders für viele Pilzarten. Durch Kahlschlag und radikale Bebauung von Naturgebieten sind viele Sorten in ihrem Bestand sehr verringert worden, deshalb darf man manche gar nicht sammeln, andere nur in einer begrenzten Menge.
Und dann darf auf Euren Teller wirklich nur, was Ihr EINWANDFREI kennt und bestimmen könnt! Viele Pilze, Pflanzen und Beeren haben giftige Verwandte.
Es ist schön, die Natur zu genießen und das Erlebnis zu haben, direkt Pilze. Früchte, Beeren usw. essen zu können – aber Mutter Natur ist eben auch kein Selbstbedienungsladen. Deshalb informiert Euch, beobachtet, werdet zu Naturforschern, die auf leisen Sohlen ohne Schaden zu hinterlassen die kleinen Geschenke mit Bedacht annehmen.

In Brandenburg ist der Schwarze Holunder recht weit verbreitet – und so kann man nicht nur aus den Blüten köstliche Limonade (und noch viel mehr!) machen, sondern im Spätsommer die wunderschönen schwarzen Beeren sammeln.

holunderbeeren entstielen

Aber Achtung:  Nur wirklich reife Beeren gehören ins Körbchen! Rote Beeren müssen rigoros aussortiert werden! Und: Nicht im rohen Zustand naschen – das gibt heftige Bauchschmerzen!
Auch hat der Holunder einen Bruder, dessen Beeren giftig sind und nicht verspeist werden dürfen! Der giftige Zwerg-Holunder oder Attich ist gut zu erkennen und zu erriechen – aber bitte erkundigt Euch genau, wie Ihr diesen vom Schwarzen Holunder unterscheiden könnt und sammelt nur, wenn Ihr Euch sicher seid!

holunderbeerenzeit

Köstliche Holunderbeeren-Marmelade:

Zutaten:
– 1 kg Holunderbeeren
– 300 g Äpfel, gewürfelt
– Apfelschalen der 300 g Äpfel (unbedingt ungespritze Bio-Äpfel!), in möglichst langen Streifen
–  Saft einer Zitrone
– 100 g Kokosblütenzucker

– optional: Apfelpektin

Zubereitung:
Die Holunderbeeren mit 100 ml Wasser ca. 10 Minuten aufkochen, dann den entstandenen Saft durch ein über einen Topf gespanntes Tuch gießen und die Beeren leicht ausstreichen.
Ihr erhaltet dann ca. 500 ml Holunderbeerensaft.
In den Saft die Apfelwürfel, die Apfelschalen, den Zitronensaft und den Kokosblütenzucker geben und alles ca. 5 Minuten bei höchster Hitzestufe einkochen – die Masse soll dabei sprudelnd kochen, damit möglichst viel Flüßigkeit verdampft.
Dann sofort runter von der Herdplatte,, die Apfelschalen rausfischen, die Apfelwürfel kleinstampfen (oder pürieren, je nach Geschmack)  und ab ins Einmachglas!
Fertig ist Eure köstliche vegane und industriezuckerfreie Marmelade!

Die revoluzZzionären Etiketten könnt Ihr Euch hier herunterladen, ausdrucken, ausschneiden, draufkleben und schön finden :-)
Und wichtig: Schreibt auf Euer Glas, wann Ihr die Marmelade gekocht habt!

holunderbeeren glas

Ich verwende keinen Gelierzucker, sondern das Pektin aus den Apfelschalen zum Andicken. Wer sich hier unsicher ist – kann auch fertiges Apfelpektin benutzen.