Zufußschrittfürschrittherzschlagtempo
Wir haben jetzt schon eine ganze Weile kein Auto mehr.
Und in der Stadt fahre ich nicht so gerne Fahrrad, also laufe ich.
Und ich empfinde das Laufen als etwas sehr Angenehmes, Entschleunigendes. Das natürliche Tempo, das mir besonders auf langweiligen, immer gleichen Wegen Zeit gibt, genauer hinzuschauen, zu sehen, wie die Blätter fallen, auf kahlen Ästen sich Schnee auftürmt, wie Knospen sprießen, wie in einem Baum ein Nest entstanden ist, das ich wirklich gut platziert finde vor den Katzen der Nachbarschaft, am nächsten Tag plötzlich unter meinen Schuhen etwas knirschen spüre – und es ein Ei aus jenem Nest ist, das ein anderes hungriges Tier ausfraß. Zu sehen, wie die Nachbarn ihre Gärten herausputzen, schon Ostereier in die Büsche hängen, in denen letzte Woche noch ein paar vereinzelte Weihnachtssternchen zu sehen waren.
Und ich kenne auch dieses Gefühl, plötzlich einen Begleiter zu haben, jemanden, der in meinem Tempo läuft, man sich bemüht schneller zu laufen, um wieder für sich zu sein, das Gefühl, man müsste fast etwas sagen, die Stille durchbrechen, wenn man zu lange gemeinsam im gleichen Tempo läuft, ein schnelles Lächeln, und weg ist der Begleiter.