Einmal mit dem Finger um die Welt

atlas

 

Das erste Buch, das wir Euch empfehlen möchten, ist kein Lese- sondern ein Bilderbuch.
Besser gesagt: Der außergewöhnlichste Atlas der Welt!
„Alle Welt. Das Landkartenbuch“zeigt 51 Länder im Umriss und präsentiert dazu  die speziellen Eigenheiten jedes Landes (wer lediglich nach sachlichen Aufzeichnungen von Gebirgen, Flußverläufen usw. sucht, kaufe sich bitte die üblichen Klassiker).
Diese landestypischen Details sind absolut subjektiv ausgewählt.
Natürlich kann man sich fragen, warum es auf der Deutschlandkarte einen VW Käfer und keinen Golf gibt – warum Spreewälder Gurken, aber keine Berliner Currywurst.
Für mich macht genau diese subjektive Auswahl die Landkartensammlung so wunderbar! Die beiden Macher – die polnischen Buchgestalter Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski zeigen hier ihre Sicht auf die Welt. Und das regt meine beiden Kinder immer wieder zum Nachfragen und Nachdenken an.
Als bei uns die Deutschland-Karte betrachtet wurde, diskutierte man über die Druckerpresse von Gutenberg, plante man sich Luchse im Nationalpark Harz anzuschauen, freute sich, dass Albert Einstein in Ulm geboren wurde (irgendwie hielten meine Kinder ihn für einen Amerikaner, was ja zum Schluß auch stimmte) und schmiedete weitere Pläne zum Besuch des Schlosses Neuschwanstein, der Porta Nigra und der Speicherstadt.
Weitere sehr beliebte Landkarten meiner Kinder: Brasilien, die Arktis, Madagaskar und Frankreich.

Den wunderbaren Zeichenstil von Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski kannten wir schon aus dem ebenfalls sehr empfehlenswerten Wimmelbuch 50 Geschichten aus Mamoko. Und auch im Landkartenbuch ist er wieder unschlagbar: Lustig, speziell, charaktervoll und einfach schön.
Für uns ist „Alle Welt. Das Landkartenbuch“ perfekt um weiter zu forschen, sich anregen zu lassen, nach Dingen zu recherchieren, die man noch nicht kannte. Meine Tochter tippte Unbekanntes in ihre Wiki-App und las uns so Vieles über ferne Länder vor…
Es macht Lust die Koffer zu packen und loszufahren. Auch wenn es zunächst mit dem Finger auf der Landkarte ist.

Nachtrag:
Auf meiner Facebook-Seite und auch in den Amazon-Rezensionen wird sich immer wieder darüber geärgert, dass nicht ALLE Länder in dem Landkartenbuch enthalten sind. Hier kann man den deutschen Übersetzern sicherlich den verwirrenden Titel „Alle Welt“ vorwerfen – der im Original („Mapy„) und auch in der englischen Version („Maps„) viel treffender einfach „Landkarten“ heisst.
Auch dem „Spiegel“ möchte ich widersprechen, der es in die Kategorie „Sachbuch“ einsortierte und darüber amüsierte, was die ponlischen Autoren für typisch Deutsch halten.
Aber nein, es ist natürlich kein Sachbuch : Es ist ein Landkartenwimmelbuch. Und wie oben schon erwähnt: Absolut subjektiv!!! Die Autoren haben nie behautet, dass es sich hier um ein sachliches, die gesamte Welt umfassendes Informationsbuch handelt! Das gibt es ja auch schon zur Genüge.
In der ARD-Mediathek findet Ihr einen Beitrag von Judith Kauffmann über das Buch und könnt schon mal ein bisschen in das Buch hineinschauen.
Gestern Abend schauten wir uns mal wieder das Buch an und entdeckten wunderbare neue Details. Wir bestaunten die wunderschönen Trachten, die beim Königsritt von Vlčnov getragen werden, lasen die Geschichte des Pan Twardowski und über die gefährlichen Erstdurchsteigungen der Eigernordwand, ich habe ein vegetarisches Bunny Chow-Rezept fürs Wochenende herausgesucht und wir googlelten Chan Chan.
Das Buch ist idel für gemeinsame Eltern-Kinder-Stunden – aber meine Tochter (8) durchschmökert es auch gerne alleine und zeigt uns ihre Entdeckungen.
Meiner Meinung nach ist das Buch ideal für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren – und Erwachsene.